Montag, 22. August 2016

Seven-Tour 2016 Mai / Juni

Diese Tour bzw. der Urlaub war so geplant, dass ich mit dem Seven in 7 Tagen nach Spanien fahre. Die beste aller Ehefrauen käme dann für eine Woche nach. Sie fliegt zurück, während ich mit der Kiste den Heimweg antrete. Wieder 7 Tage lang.
Am 28. Mai war es soweit. Da der Seven noch bei GS in E stand, fuhr mich ein Freund, ebenfalls Sevenfahrer, nach Essen. Die Benzinpumpe musste erneuert werden. Nach einer Kurztour im Sauerland ging sie in die Knie. Lt. GS wurde das Teil beim Aufbau unterdimensioniert eingebaut. Wie auch immer. Start in Essen, Richtung Süden. Als erstes Etappenziel war Rastatt ausgemacht. War eine gute Idee. Südlich von Rastatt war nur eine dunkle Wolkenwand zu sehen.


29. Mai                       Rastatt - Bern                                     280km
Von Rastatt ging es durch den Schwarzwald nach Bern. Die ersten 150km fuhr ich noch im trockenen. Der Regen wurde stärker, ich wollte das Verdeck aufbauen, Überraschung, Verdeck nicht da. In Hamburg liegt es gut. Solange man in Fahrt ist, geht es ja noch. Jeder Kreisverkehr, jede Ampel, jede Ortsdurchfahrt wurde mein Feind.


Bern - Altstadt
















Für Mädels, falls sie bunte Bilder schauen wollen






















30. Mai                       Bern - Clermont-Ferrand                    570km

Von Bern über Aix les Bains ging es durch Lyon nach Clermont-Ferrand. Es war eine Mischung aus dunklen Wolken, leichter Nieselregen, zwischenzeitlich angetrocknet, wieder feucht. Ein wirklich "gelungener" Tag. Zuerst den Seven in der Hotelgarage-, danach mich trockengelegt.


Nach dieser Fahrt musste ich mich belohnen









31. Mai                       Clermont-Ferrand - Perpignan          470km

Die Tour war komplett anders geplant. Von Clermont-Ferrand wollte ich über Bordeaux in die Pyrenäen rollen. Vom Atlantik quer durch die Pyrenäen, Richtung Mittelmeer. Das Regenradar gab aber den Weg vor und wurde mein Reiseleiter. Quasi ein Slalom durch den regenverhangenen Himmel. So ging es nun von Clermont-Ferrand quer durch die Auvergne und den Cevennen Richtung Millau. Bei der letzten Tour fuhr ich noch unter der berühmten Talbrücke bei Millau durch, diesmal über sie. Das Wetter?? Wie heißt es so schön: "Auf der nach offenen Richterskala.........Was von oben runter kam, unfassbar. Schwer Regen-Normal Regen-Schwer Regen Sprühregen und was es sonst so alles noch gibt. Die aufsprühende Gicht der LKW's will ich gar nicht erwähnen, ebenso die heftigen Windboen. Wir Sevenfahrer sind doch die letzten echten Kerle, oder? Und, im Hinterkopf immer den Gedanken: hoffentlich macht der Scheibenwischermotor nicht schlapp.



















Trockenzeit
























Waschzeit





































01. Juni          Perpignan - Tarragona                      455km

Endlich: trocken und sonnig. Es musste ja auch einiges an Spaß nachgeholt werden. Dafür gab es dann auch die richtigen Straßen.
Von Perpignan ging es Richtung Küste über Collioure (D114) Port-Vendres (D914) Banyuls-sur-mer - Cerbere. Hinter Cerbere geht es über die Grenze nach Spanien. Aus der D914 wird die N-260. Port Bou - Colera - Llanca sind die nächsten Stationen. Ab Llanca fährt man über die GI-612 - GI-613 - GI-614 nach Cadaques. Die Strecke ab Collioure bis nach Cadaques ist ein ewiges Kurvengeschlängel. Nun ging es Richtung Osten ins Landesinnere. Zurück auf die N-260. Olot - Ripoll - Berga: Ab hier hatte ich genug vom drehen am Lenkrad. Ich bitte um Entschuldigung. Bis Manresa fuhr ich auf der Schnellstrasse C-16. Ab Igualada (C-37) zum Abschluss nochmals Kurve an Kurve bis kurz vor Tarragona.

Kleine Anmerkung: Es ging um die Garage im Hotel. Die Dame an der Rezeption meinte: "evtl. ist die Rampe zu steil für Ihren Wagen". Fand ich ziemlich "cool". 


Cadaques


             
   


02. Juni          Tarragona - L' Ampolla                      240km

Nachdem die ersten Tage eher feucht und nass waren und ich das ewige trockenlegen leid war, checkte ich 
2 Tage früher in das angemietete Haus ein. Die Fahrt dorthin sollte sich aber zu einem absoluten Highlight entwickeln.

Tarragona N-420 nach Les Borges del Camp. Orte und Straßen nenne ich jetzt im Telegrammstil, will Euer Kleinhirn nicht zu sehr beanspruchen. Rechts ab, C-242 bis La Granadella. C-233 nach Flix. In Flix ins Ebrotal hinein auf die TV-7411 - TV-7331. Auf der N-420 nach Móra d' Ebre. C-12 bis Rasquera. Dann endlich das Ziel: L' Ampolla.

Das waren ca. 150km, schätze ich, ist auch egal. Die hatten es in sich. Kurve an Kurve, Haarnadel, weit geschwungen, eng an eng, Kuppen in jedweder Form. Meine Füße arbeiteten im Steptanzmodus. Der Zustand der Straßen war und ist einfach nur göttlich. Im Vergleich zu den verfi++ten französischen und italienischen Landstraßen, kein Vergleich. Die Spanier haben das Geld der EU auf jeden Fall besser angelegt.

Rechts und links der Straße Obstplantagen, soweit das Auge reicht.














02. - 11.Juni   L' Ampolla

Lt. Ephraim Kishon "die Beste aller Ehefrauen" in Barcelona abgeholt. Eine Woche im Haus. Relaxen war angesagt. Für die jüngeren unter Euch: wir chillten. Frühstück war im Haus angesagt. Abends wurden die Restaurants des Ortes besucht. Alle waren gut. Es war ja noch Vorsaison. Voll war es nirgends. Die Leute hatten noch alle Zeit und Gute Laune. Den Ort und seine Umgebung können wir nur wärmstens empfehlen. Ohne wenn und aber.

Einige Impressionen

























13. Juni          Barcelona - Montpellier                    515km

Nachdem ich meine Gattin (klingt gut, oder??) am Flughafen in Barcelona abgeliefert hatte, konnte ich mich nun wieder der schönsten Nebensache der Welt widmen: Seven fahren unter dem teilweisen Ausschluss gewisser Limits. Und wieder musste ich meine Tour den Gegebenheiten anpassen. In den Pyrenäen hing wieder tonnenweise Wasser in den Wolken. Also, die Zentral-Pyrenäen abhaken und sich mehr in Richtung Mittelmeer bewegen. Barcelona verließ ich in nördlicher Richtung Kloster Montserrat. Beeindruckende Lage. Weiter über Manresa - Berga - Puigcerda. Dort auf die N-116 Richtung über Prades nach Perpignan. Hier ging es wieder los. Wasser von oben. Meine Antwort darauf, weiter nach Norden. Narbonne - Beziers - Sete - Montpellier. Ab ins Hotel, Auto mal wieder trockenlegen. Ich fühlte mich wie eine schwäbische Hausfrau bei Ihrer Kehrwoche.


Kloster Montserrat

Anfahrt zum Kloster





















        Der rückwärtige Gebirgskamm zum Kloster Montserrat                                                                                              Man beachte bitte den Seven



14. Juni          Montpellier - Cannes                         485km
Am nächsten Morgen, man mag es kaum glauben: "Sonnenschein" Also , rein in die Camargue, mitten hinein. Per Fähre über die "Le petit Rhóne" nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Inzwischen ein abgefuckter Touristenort. Weiter über Arles nach Aix-en-Provence. Netter Ort. Ca. 30km noch auf einer etwas zu geraden Straße. In St-Maximin-la-Ste-Baume links ab auf die D560. Man konnte wieder sinnvoll Gas geben. Barjols - Tavernes, hin zum Lac de Ste Croix. Schaut Euch die Bilder des Sees an. Die Farbe des Wassers, unglaublich. Vom See bis nach Castellane befindet sich der interessante Teil des Gorge du Verdon. Egal, ob du die D952, D19, D71 oder den Rundkurs der D23 fährst. Ununterbrochen haut es dir das Adrenalin raus. Es werden am laufenden Band Endorphine produziert. In Castellane genehmigte ich mir dann erst mal eine Crepes mit Schokoladensauce. Die Reifen benötigten eine kurze Pause. Von dort aus ließ ich es locker rollen, um in Cannes Quartier zu nehmen. Abends auf der Croisette, mit vielen Franzosen die Fußball-EM geschaut und gut gegessen.



Das Gegenteil von Leichtbau
















Lac de Sainte Croix


Einstieg Gorge du Verdon


Crepes Chocolat in Castellane
















15. Juni          Cannes - Aosta                                 405km

Cannes und Nizza hinter sich zu lassen war an diesem Morgen eine echte Herausforderung. Stop and go, ohne Ende. Erste Station war L' Escarène, um von dort aus den Col de Braus und den Col de Brouis unter die Räder zu nehmen. Wenig befahren, konnte man ein schnelles Tempo vorlegen. Danach ging es Richtung Italien, durch den Tende-Tunnel, eine ewige Baustelle und einspurige Verkehrsführung. Hinter dem Tunnel folgt bis Borgo San Dalmazzo ein landschaftlich schön liegender Abschnitt, leider mit viel Verkehr. Es ist eine sehr stark befahrene Nord-Süd Tangente. Ab Borgo fährt man nur noch über lange und langweilige gerade Straßen Richtung Turin. Da ich früher geschäftlich viel in Turin zu tun hatte, wollte ich durch die Stadt fahren, um sie nochmals zu erleben. Es war ein absolutes stop and go Desaster. Meterweise schob man sich vorwärts. Viele meiner italienischen Stau-Kollegen riefen mir ein fröhliches "bellisima" zu. Aus allen Richtungen wurde der Seven, mit seinem so tollen Fahrer, per mobilphone fotografiert. Ich versuchte den coolen "il tedesco" zu geben. Keine Fragen dazu! Von Turin aus ging es nach Aosta, mein heutiges Ziel. Die Fahrt durchs Aostatal lief ruhig ab. Ich ließ es gemütlich rollen. Zum Abschluss gönnte ich mir perfekte italienische Trattoria-Küche. Was ich vergessen habe, mein linker Kotflügel hatte sich gelockert und aus der Verklebung gelöst. Mit viel Tape fixiert und mich direkt bei unserem Seven-Pabst GS angemeldet.


Col de Braus































Tende-Tunnel



















Vorher
Nachher






































16. Juni          Aosta - Karlsruhe                              500km

Bei mir war die Luft raus, aber den Großen Sankt Bernhard, der sollte es noch sein. Noch einen Pass über 2.000m, den wollte ich mir noch geben. Den Blick zum Himmel, verhieß nichts Gutes. Trocken, aber dunkle Färbung. Eisdielen-Fahrer sollten jetzt nicht weiterlesen. Schon beim Lesen der Zeilen könntet Ihr Euch erkälten. Wie in einem schlechten Film ging es weiter. Es wurde immer dunkler. Ich absolut alleine auf der Anfahrt zur Passhöhe. Gespenstisch. Dann kam er, der Regen. Dazu passendweiser Nebel. Gute Kombination. Sehen konnte ich so richtig nichts mehr, ich fühlte mehr den Verlauf der Straße. Die Scheibenwischer waren mehr Alibi, als das sie für eine klare Scheibe sorgten. Das kühle Regenwasser lief in meinen Mund, verdursten würde ich also nicht. In einem kurzen Lawinentunnel musste ich anhalten. Brille, Scheibe trocknen, was man so trocknen nennen kann. Mental stärken und weiter. Ich quälte mich über den Pass. An der Nordrampe angekommen hörte der Regen schlagartig auf. Die Schweizer können es halt. Angehalten und zum xten Mal die Kiste trockengelegt. Von hier aus per Autobahn nach Karlsruhe. Wie oben erwähnt, die Luft war raus, der Kotflügel schepperte.


Noch ist es trocken.......












.......Nebel kommt auf
























Kurze Pause
Endlich oben


























17. - 18. Juni  Karlsruhe - Essen - Hamburg           731km

Gegen Mittag bei GS angekommen. Der Kotflügel musste neu verklebt werden. d. h. 12 Std. aushärten. Blieb eine Nacht in Essen und fuhr dann am nächsten Tag zurück nach HH.


Was wohl, richtig: Regen. Kurz vor Köln
Endlich wieder: Deutsches Bier.......








.......und ein Wiener Schnitzel



Fazit:   Zuerst, wie immer hat es Spaß gemacht. Die Landstraßen in Spanien waren, egal wo, in einem wirklich guten Zustand. Bedingt durch das Wetter verlief die Tour in anderen Gefilden, was ich im nach hinein eher witzig fand. Es kamen über 6.000km zusammen. Bis auf den lockeren Kotflügel, den schlechten Straßen in Frankreich und Italien geschuldet, war die Kiste zuverlässig. Die Pyrenäen, das katalanische Hinterland entlang am Mittelmeer kann ich Euch nur ans Herz legen. Die Straßen in einem Top-Zustand, extrem wenig Verkehr. Der Weg dorthin ist aber nicht einfach um die Ecke, aber glaubt mir, es lohnt sich.

Wie heißt es so schön: nach der Tour ist vor der Tour. 
Start am 02. Sept. am 11. Sept. kommt ein Berliner Seven dazu. Ab dem 18. Sept. noch ein Seven aus Hamburg. Geplante Ziele: Südtirol - Kärnten - Steiermark - Slowenien - Tschechien - Bayrischer Wald - Fränkische Schweiz - Vogtland und zurück.