Diese Tour bzw.
der Urlaub war so geplant, dass ich mit dem Seven in 7 Tagen nach Spanien
fahre. Die beste aller Ehefrauen käme dann für eine Woche nach. Sie fliegt
zurück, während ich mit der Kiste den Heimweg antrete. Wieder 7 Tage lang.
Am 28. Mai war
es soweit. Da der Seven noch bei GS in E stand, fuhr mich ein Freund, ebenfalls
Sevenfahrer, nach Essen. Die Benzinpumpe musste erneuert werden. Nach einer
Kurztour im Sauerland ging sie in die Knie. Lt. GS wurde das Teil beim Aufbau
unterdimensioniert eingebaut. Wie auch immer. Start in Essen, Richtung Süden.
Als erstes Etappenziel war Rastatt ausgemacht. War eine gute Idee. Südlich von
Rastatt war nur eine dunkle Wolkenwand zu sehen.
29. Mai Rastatt - Bern 280km
29. Mai Rastatt - Bern 280km
Von Rastatt ging
es durch den Schwarzwald nach Bern. Die ersten 150km fuhr ich noch im
trockenen. Der Regen wurde stärker, ich wollte das Verdeck aufbauen,
Überraschung, Verdeck nicht da. In Hamburg liegt es gut. Solange man in Fahrt
ist, geht es ja noch. Jeder Kreisverkehr, jede Ampel, jede
Ortsdurchfahrt wurde mein Feind.
Bern - Altstadt |
Von Bern über Aix
les Bains ging es durch Lyon nach Clermont-Ferrand. Es war eine Mischung aus
dunklen Wolken, leichter Nieselregen, zwischenzeitlich angetrocknet, wieder
feucht. Ein wirklich "gelungener" Tag. Zuerst den Seven in der Hotelgarage-,
danach mich trockengelegt.
Nach dieser Fahrt musste ich mich belohnen |
31. Mai Clermont-Ferrand - Perpignan 470km
Die Tour war
komplett anders geplant. Von Clermont-Ferrand wollte ich über Bordeaux in die Pyrenäen
rollen. Vom Atlantik quer durch die Pyrenäen, Richtung Mittelmeer. Das
Regenradar gab aber den Weg vor und wurde mein Reiseleiter. Quasi ein Slalom
durch den regenverhangenen Himmel. So ging es nun von Clermont-Ferrand quer
durch die Auvergne und den Cevennen Richtung Millau. Bei der letzten Tour fuhr
ich noch unter der berühmten Talbrücke bei Millau durch, diesmal über sie. Das
Wetter?? Wie heißt es so schön: "Auf der nach offenen
Richterskala.........Was von oben runter kam, unfassbar. Schwer Regen-Normal
Regen-Schwer Regen Sprühregen und was es sonst so alles noch gibt. Die
aufsprühende Gicht der LKW's will ich gar nicht erwähnen, ebenso die heftigen
Windboen. Wir Sevenfahrer sind doch die letzten echten Kerle, oder? Und, im
Hinterkopf immer den Gedanken: hoffentlich macht der Scheibenwischermotor nicht
schlapp.
Endlich: trocken
und sonnig. Es musste ja auch einiges an Spaß nachgeholt werden. Dafür gab es
dann auch die richtigen Straßen.
Von Perpignan
ging es Richtung Küste über Collioure (D114) Port-Vendres (D914)
Banyuls-sur-mer - Cerbere. Hinter Cerbere geht es über die Grenze nach Spanien.
Aus der D914 wird die N-260. Port Bou - Colera - Llanca sind die nächsten
Stationen. Ab Llanca fährt man über die GI-612 - GI-613 - GI-614 nach Cadaques.
Die Strecke ab Collioure bis nach Cadaques ist ein ewiges Kurvengeschlängel. Nun
ging es Richtung Osten ins Landesinnere. Zurück auf die N-260. Olot - Ripoll -
Berga: Ab hier hatte ich genug vom drehen am Lenkrad. Ich bitte um
Entschuldigung. Bis Manresa fuhr ich auf der Schnellstrasse C-16. Ab Igualada (C-37)
zum Abschluss nochmals Kurve an Kurve bis kurz vor Tarragona.
Kleine Anmerkung: Es ging um die Garage im Hotel. Die Dame an der Rezeption meinte: "evtl. ist die Rampe zu steil für Ihren Wagen". Fand ich ziemlich "cool".
Kleine Anmerkung: Es ging um die Garage im Hotel. Die Dame an der Rezeption meinte: "evtl. ist die Rampe zu steil für Ihren Wagen". Fand ich ziemlich "cool".
Cadaques |
02. Juni Tarragona
- L' Ampolla 240km
Nachdem die
ersten Tage eher feucht und nass waren und ich das ewige trockenlegen leid war,
checkte ich
2 Tage früher in das angemietete Haus ein. Die Fahrt dorthin sollte sich aber zu einem absoluten Highlight entwickeln.
2 Tage früher in das angemietete Haus ein. Die Fahrt dorthin sollte sich aber zu einem absoluten Highlight entwickeln.
Tarragona N-420
nach Les Borges del Camp. Orte und Straßen nenne ich jetzt im Telegrammstil,
will Euer Kleinhirn nicht zu sehr beanspruchen. Rechts ab, C-242 bis La
Granadella. C-233 nach Flix. In Flix ins Ebrotal hinein auf die TV-7411 -
TV-7331. Auf der N-420 nach Móra d' Ebre. C-12 bis Rasquera. Dann endlich das
Ziel: L' Ampolla.
Das waren ca.
150km, schätze ich, ist auch egal. Die hatten es in sich. Kurve an Kurve,
Haarnadel, weit geschwungen, eng an eng, Kuppen in jedweder Form. Meine Füße
arbeiteten im Steptanzmodus. Der Zustand der Straßen war und ist einfach nur
göttlich. Im Vergleich zu den verfi++ten französischen und italienischen
Landstraßen, kein Vergleich. Die Spanier haben das Geld der EU auf jeden Fall
besser angelegt.
Rechts und links der Straße Obstplantagen, soweit das Auge reicht.
02. - 11.Juni L' Ampolla
Rechts und links der Straße Obstplantagen, soweit das Auge reicht.
02. - 11.Juni L' Ampolla
Lt. Ephraim Kishon "die Beste aller Ehefrauen" in Barcelona abgeholt. Eine Woche im
Haus. Relaxen war angesagt. Für die jüngeren unter Euch: wir chillten.
Frühstück war im Haus angesagt. Abends wurden die Restaurants des Ortes
besucht. Alle waren gut. Es war ja noch Vorsaison. Voll war es nirgends. Die Leute
hatten noch alle Zeit und Gute Laune. Den Ort und seine Umgebung können wir nur
wärmstens empfehlen. Ohne wenn und aber.
Nachdem ich
meine Gattin (klingt gut, oder??) am Flughafen in Barcelona abgeliefert hatte,
konnte ich mich nun wieder der schönsten Nebensache der Welt widmen: Seven
fahren unter dem teilweisen Ausschluss gewisser Limits. Und wieder musste ich
meine Tour den Gegebenheiten anpassen. In den Pyrenäen hing wieder tonnenweise
Wasser in den Wolken. Also, die Zentral-Pyrenäen abhaken und sich mehr in
Richtung Mittelmeer bewegen. Barcelona verließ ich in nördlicher Richtung
Kloster Montserrat. Beeindruckende Lage. Weiter über Manresa - Berga -
Puigcerda. Dort auf die N-116 Richtung über Prades nach Perpignan. Hier ging es
wieder los. Wasser von oben. Meine Antwort darauf, weiter nach Norden. Narbonne
- Beziers - Sete - Montpellier. Ab ins Hotel, Auto mal wieder trockenlegen. Ich
fühlte mich wie eine schwäbische Hausfrau bei Ihrer Kehrwoche.
Kloster Montserrat |
Anfahrt zum Kloster |
Der rückwärtige Gebirgskamm zum Kloster Montserrat Man beachte bitte den Seven
14. Juni Montpellier
- Cannes 485km
|
Cannes und Nizza
hinter sich zu lassen war an diesem Morgen eine echte Herausforderung. Stop and
go, ohne Ende. Erste Station war L' Escarène, um von dort aus den Col de Braus
und den Col de Brouis unter die Räder zu nehmen. Wenig befahren, konnte man ein
schnelles Tempo vorlegen. Danach ging es Richtung Italien, durch den Tende-Tunnel,
eine ewige Baustelle und einspurige Verkehrsführung. Hinter dem Tunnel folgt
bis Borgo San Dalmazzo ein landschaftlich schön liegender Abschnitt, leider mit
viel Verkehr. Es ist eine sehr stark befahrene Nord-Süd Tangente. Ab Borgo
fährt man nur noch über lange und langweilige gerade Straßen Richtung Turin. Da
ich früher geschäftlich viel in Turin zu tun hatte, wollte ich durch die Stadt
fahren, um sie nochmals zu erleben. Es war ein absolutes stop and go Desaster.
Meterweise schob man sich vorwärts. Viele meiner italienischen Stau-Kollegen
riefen mir ein fröhliches "bellisima" zu. Aus allen Richtungen wurde
der Seven, mit seinem so tollen Fahrer, per mobilphone fotografiert. Ich
versuchte den coolen "il tedesco" zu geben. Keine Fragen dazu! Von
Turin aus ging es nach Aosta, mein heutiges Ziel. Die Fahrt durchs Aostatal
lief ruhig ab. Ich ließ es gemütlich rollen. Zum Abschluss gönnte ich mir
perfekte italienische Trattoria-Küche. Was ich vergessen habe, mein linker
Kotflügel hatte sich gelockert und aus der Verklebung gelöst. Mit viel Tape
fixiert und mich direkt bei unserem Seven-Pabst GS angemeldet.
Col de Braus |
Bei mir war die
Luft raus, aber den Großen Sankt Bernhard, der sollte es noch sein. Noch einen
Pass über 2.000m, den wollte ich mir noch geben. Den Blick zum Himmel, verhieß
nichts Gutes. Trocken, aber dunkle Färbung. Eisdielen-Fahrer sollten jetzt
nicht weiterlesen. Schon beim Lesen der Zeilen könntet Ihr Euch erkälten. Wie
in einem schlechten Film ging es weiter. Es wurde immer dunkler. Ich absolut
alleine auf der Anfahrt zur Passhöhe. Gespenstisch. Dann kam er, der Regen.
Dazu passendweiser Nebel. Gute Kombination. Sehen konnte ich so richtig nichts
mehr, ich fühlte mehr den Verlauf der Straße. Die Scheibenwischer waren mehr
Alibi, als das sie für eine klare Scheibe sorgten. Das kühle Regenwasser lief
in meinen Mund, verdursten würde ich also nicht. In einem kurzen Lawinentunnel
musste ich anhalten. Brille, Scheibe trocknen, was man so trocknen nennen kann.
Mental stärken und weiter. Ich quälte mich über den Pass. An der Nordrampe
angekommen hörte der Regen schlagartig auf. Die Schweizer können es halt.
Angehalten und zum xten Mal die Kiste trockengelegt. Von hier aus per Autobahn
nach Karlsruhe. Wie oben erwähnt, die Luft war raus, der Kotflügel schepperte.
Noch ist es trocken....... |
Kurze Pause |
Endlich oben |
17. - 18. Juni Karlsruhe - Essen - Hamburg 731km
Gegen Mittag bei GS angekommen. Der Kotflügel musste neu verklebt werden. d. h. 12 Std. aushärten. Blieb eine Nacht in Essen und fuhr dann am nächsten Tag zurück nach HH.
Was wohl, richtig: Regen. Kurz vor Köln |
Endlich wieder: Deutsches Bier....... |
.......und ein Wiener Schnitzel |
Fazit: Zuerst, wie immer hat es Spaß gemacht. Die Landstraßen in Spanien waren, egal wo, in einem wirklich guten Zustand. Bedingt durch das Wetter verlief die Tour in anderen Gefilden, was ich im nach hinein eher witzig fand. Es kamen über 6.000km zusammen. Bis auf den lockeren Kotflügel, den schlechten Straßen in Frankreich und Italien geschuldet, war die Kiste zuverlässig. Die Pyrenäen, das katalanische Hinterland entlang am Mittelmeer kann ich Euch nur ans Herz legen. Die Straßen in einem Top-Zustand, extrem wenig Verkehr. Der Weg dorthin ist aber nicht einfach um die Ecke, aber glaubt mir, es lohnt sich.
Wie heißt es so schön: nach der Tour ist vor der Tour.
Start am 02. Sept. am 11. Sept. kommt ein Berliner Seven dazu. Ab dem 18. Sept. noch ein Seven aus Hamburg. Geplante Ziele: Südtirol - Kärnten - Steiermark - Slowenien - Tschechien - Bayrischer Wald - Fränkische Schweiz - Vogtland und zurück.